Seine bekannteste „Melodie“ könnte womöglich an Popularität verlieren – vorbei scheinen die Zeiten, in denen sich die Familie zur Samstagabend-­Eurovisionsübertragung vor dem Fernseher traf. Marc-André Charpentier aber war eben nicht nur der Schöpfer jenes feierlichen Te-­Deum-­Themas, das als Eurovisionshymne Verbreitung fand, sondern er hinterließ ein beachtenswertes und umfangreiches Schaffen, darunter etliche Werke zum Weihnachtsfest. Das berühmteste dieser Serie ist die etwa 1694 komponierte Mitternachtsmesse für den nächtlichen Heiligabendgottesdienst. Diese Messe mit ihrer reizvollen Verbindung aus sakraler Erhabenheit und volkstümlichen Weihnachtsliedern rücken der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists unter Sir John Eliot Gardiner ins Zentrum ihres Weihnachtsprogramms in der Alten Oper. Wie es der Tradition entspricht, übernehmen dabei Chorist*innen die acht Vokalsolopartien, die Charpentier kunstvoll und mit fließenden Übergängen aus dem Chorpart herauslöste. Kantaten von Bach, komponiert für erste Adventssonntage in Leipzig, komplettieren das vorweihnachtliche Programm in Spitzenbesetzung.

Einst Pionier und heute Ikone der historischen Aufführungspraxis: Dirigent Sir John Eliot Gardiner. Mit seinem Monteverdi Choir, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert und genauso zur Weltspitze gehört, erklingt in der Vorweihnachtszeit die Spezialität der Musiker:innen – schönste Barockmusik im historischen Originalklang. Die »Messe de Minuit« von Marc-Antoine Charpentier folgt mit zehn alten französischen Weihnachtsliedern der Tradition des Landes, die frohe Botschaft mit tänzerischem Schwung und großer Fröhlichkeit zu feiern. Mit den zwei folgenden Bach-Kantaten, entstanden für die Weihnachtszeit in der Leipziger Thomaskirche, begeben sich Gardiner und seine Ensembles ganz in ihr Kernrepertoire. Gemeinsam führten sie innerhalb eines Jahres sämtliche rund 200 Kantaten des Barockmeisters auf – ein absolutes Mammutprojekt! Mit von der Partie sind natürlich auch die English Baroque Soloists, Gardiners Instrumentalensemble, die das Konzert mit historischen Instrumenten vervollständigen. Bekannt für seine unermüdliche Suche nach dem idealen Klang wird die Pultlegende am dritten Adventswochenende die Vorfreude auf Weihnachten zelebrieren.

Das Werk, das sein Gleichgewicht und seine Spannung durch den Wechsel von Chor und Solopart erhält, verlangt von Sängern und Instrumentalisten ein hohes Maß an Virtuosität. Mit der Aufführung der "Marienvesper" setzt das Sächsische Vocalensemble seine erfolgreiche Interpretation deutscher und italienischer Musik des 17. und 18. Jahrhunderts fort. Zu diesem außergewöhnlichen Konzert laden wir Sie herzlich ein.